Mittwoch, 31. August 2011

Schlaflos in Tokyo

Während ich so gut wie gar keinen Jetlag habe, hat es meine Frau umso schwerer getroffen. Nachdem wir gestern nach unserer Ankunft früh schlafen gingen und ich wenigstens 6 Stunden schlafen konnte, waren es bei ihr keine 2 Stunden. Da wir beide letztlich gegen 4 Uhr morgens hier in der Schwüle wach lagen, kam ich auf die spontane Idee einen langen Spaziergang zu machen. So stapften wir kurz darauf los und waren keine 30 Minuten später in Shinjuku. Es war wirklich beeindruckend diese sonst so vor Leben überquellende Stadt so ruhig zu sehen.




Reise, Reise

Das Wichtigste vorab: Ich bin gestern gut in Japan gelandet.

Dank der deutschen Bahn kam ich mit ca. 50 Minuten später als geplant in Frankfurt an. Da einer der Metalldetektoren am Flughafen etwas gegen mich hatte, wurde ich einer intensiven Abtastung unterzogen, die eindeutig ein Fall für den Sexuelle-Belästigungs-Bären wäre. Zu meinem Glück war der Flieger auch komplett ausgebucht und gut 11 Stunden in der Holzklasse zu sitzen, fordert ebenso seinen Tribut das Essen und das Entertainmentprogramm konnte dafür kaum entschädigen, so dass sich dieser Flug wahrhaft in die Länge zog.



Hier vor Ort klappte dann aber alles recht reibungslos und ich konnte abends direkt noch mein kleines Apartment beziehen. Dieses werde ich in den nächsten Tagen noch ausführlich vorstellen. Mit dem Interbet gibt es auch noch ein paar Probleme, doch immerhin habe ich nun erst einmal kostenlos einen Surfstick von meinem Vermieter gestellt bekommen.

Ich bin zwar in Japan, doch angekommen bin ich dieses Mal noch nicht so richtig. Meine vorherigen Urlaubsaufenthalte hatte eher einen ungezwungenen Charakter, während ich vor dem morgigen Arbeitsbeginn schon etwas Bammel habe und ziemlich angespannt bin. 
Wettermäßig sind es hier ca. 30 Grad Celsius bei 80% Luftfeuchtigkeit. Wie ich mich darauf freue morgen in voller Montur zur Arbeit zu trollern... :)

Montag, 29. August 2011

Gastgeschenke

In gut 18h geht es los und momentan werden die Koffer gepackt. Gut ein Viertel des Gepäcks wird dabei von allerlei Gastgeschenken in Beschlag genommen. Diese sind nicht nur für Freunde und Familie gedacht, sondern auch für meinen japanischen Chef und alle andere Kollegen in der Kanzlei.

Gastgeschenke/Mitbringsel gehören in Japan einfach zum guten Ton und sorgen für die richtige Grundstimmung sowie ggf. direkt als erstes Gesprächsthema nach der Begrüßung/Vorstellung.  Dabei ist es durchaus üblich, dass solche Geschenke ausgepackt und begutachtet werden. Auf eine besondere Verpackung kann bei Freunden und Familie auch durchaus verzichtet werden. Bei höher gestellten Personen und Fremden sollte diesbezüglich jedoch schon etwas Mühe investiert werden, auch wenn der Grad der japanischen Verpackungskunst selten erreicht werden dürfte.

Als Deutscher kann man bei der Wahl seiner Geschenke ruhig die gängigen Klischees bedienen, da die meisten Japaner diess ohnehin von einem erwarten und selbst nach diesen Sachen Ausschau halten, wenn sie bei ihrer 3-tägigen Europa-Rundreise durch Deutschland preschen.

Deutsche Wertarbeit wird in Japan hoch geschätzt und viele deutsche Hersteller sind auch in Japan bekannt. Daneben fährt man eigentlich immer mit regionalen Produkten, Wein und Schokolade gut. Bei verderblichen Lebensmitteln wie Wurst- und Käse ist Vorsicht geboten. Nicht jeder Japaner mag diese und zudem ist deren Einfuhr meines Wissens nach für Privatpersonen wegen etwaiger Tierseuchengefahr verboten. Ein No-Go ist übrigens Marzipan, welches die Japaner offensichtlich kollektiv nicht zu mögen scheinen - in "versteckter Form" als Mozartkugel geht es jedoch manchmal doch.

Viele der Dinge die man mitbringt gibt es mittlerweile zwar auch in Japan zu kaufen, doch sind diese meist horrend teuer und nicht überall erhältlich. Hier mal die kleine Kollektion an Dingen, die wir dieses Mal mitführen:
- Haribo Goldbären und anderes Gummigetier
- deutsche Weine
- Jägermeister
- Schokolade (u.a. die mit der Kuh)
- Zwilling Nagelknipser
- Kneipp Badesalz
- Handcremes (u.a. Dr. Hauschka)
- verschiedene Weleda Öle

Dienstag, 2. August 2011

Wohnungssuche

Das letzte große Hindernis für meinen Japanaufenthalt liegt noch vor mir - die Wohnungssuche.

Ich könnte wohl bei Familie und Freunden unter kommen, doch wie der Fisch fängt der Gast spätestens nach dem zweiten Tag an zu stinken. Ganz zu schweigen davon, wie es wohl nach ein paar Wochen oder gar Monaten aussähe. 
Eine WG oder ein Gaijin-House kommt für mich eher nicht in Frage. Viel billiger als eine kleine Wohnung sind die in Japan ohnehin nicht und ich brauche einfach mein eigenes Bad sowie einen eigenen Herd. Zumal die Stimmung und die Sauberkeit zusätzlich noch sehr von den Mitbewohnern abhängen.

Schon eine kleine 1-Raum-Wohnung im Zentrum von Tokyo kostet ein kleines Vermögen. Neben der monatlichen Miete gibt es für gewöhnlich eine Reihe von Zahlungen, die darüber hinaus an den Vermieter und ggf. den Makler/Vermittler zu zahlen sind.
Zu nennen wären da im Unterschied zu Deutschland vor allem das "Reikin" (礼金). Dies ist eine Zahlung in Höhe von ein bis drei Monatsmieten, quasi als Dankeszahlung dafür, dass man in der Wohnung des Vermieters wohnen darf. Als Ausländer hat man es noch einmal schwerer eine Wohnung zu finden, da man für gewöhnlich zusätzlich einen japanischen Bürgen braucht. 
  
Ich habe schließlich einen Anbieter (Fontana) gefunden, der keine Vermittlungsgebühr, kein 礼金 oder gar einen japanischen Bürgen verlangt. Weiterhin kann man die Wohnung kurzfristig beziehen und auch ebenso kurzfristig wieder ausziehen.
Da der Anbieter sich auf die Vermietung von Wohnungen an Ausländer spezialisiert habt, sind dort sogar eine Reihe ausländischer Angestellter beschäftigt. Die Kommunikation lief daher bisher reibungslos und komplett auf Deutsch(!). 


Über Fontana fand ich nun eine 18m² große Wohnung, die komplett ausgestattet ist (Waschmaschine, Herd, Mikrowelle, TV, Klimaanlage...) und nur ca. 20 Minuten von meiner Arbeitsstelle weg liegt. Eine Anzahlung zwecks Reservierung habe ich vor ein paar Tagen bereits überwiesen. Das waren dank des starken Yen leider direkt 715€ (80.000 Yen) und entspricht einer Monatsmiete. Für ein Apartment in der Lage, der Ausstattung und der Größe ist die Miete aber letztlich okay. 

Mal sehen, ob alles wirklich so reibungslos klappt...