Freitag, 30. September 2011

Zwischenstand

Wie passend! - Deutschkurs im Abendprogramm.

Der erste Monat hier neigt sich dem Ende zu und so flatterten auch die ersten Rechnungen fuer Strom, Gas und Wasser ins Haus. Diese kann ich nun praktischerweise in jedem Konbini (ein Mittelding zwischen Kiosk und Supermarkt) in Japan bezahlen. Die Grundgebuehren fallen wesentlich geringer aus als in Deutschland und trotz Klimaanlage fiel die Stromrechnung auch wesentlich guenstiger aus.

Fuer Anfang Oktober sind zwei Kurzreisen geplant. Einmal geht es uebernaechstes Wochenende nach Hakone (das ist fuer die Tokyoter in ungefaehr so etwas, was die Eifel fuer die Koelner ist) und die Woche darauf findet ein Kanzleiausflug nach Atagawa statt, was beruehmt fuer seine Onsen ist.

Insgesamt komme ich hier bisher problemlos klar und ich kann mir immer noch vorstellen hier zu leben. Im Vergleich zu Deutschland ist das Leben hier meiner Meinung nach jedoch noch viel mehr vom Geld abhaengig. Um einen in etwa verlgeichbaren Lebensstandard bzgl. der Groesse der Wohnung oder ein Auto zu haben, muss man hier ungleich mehr Geld als in Deutschland aufwenden. Falls es mal hart auf hart kommt, ist das soziale Sicherungsnetz wohl auch nicht so eng gestrickt wie in Deutschland. Hinzu kommt die weitaus groessere Verbundenheit mit den Arbeitskollegen und dem Arbeitgeber. Eine lebenslange Anstellungsgarantie haben hier zwar auch nur noch wenige, doch das aendert nichts an den Verpflichtungen, denen man stellenweise sogar in seiner eigentlich arbeitsfreien Zeit nachkommen muss.

An beinahe jeder Ecke gibt es guenstig verzehrfertige Lebensmittel und Getraenke zu kaufen.

Frueher hatte ich ein paar Probleme mich zu orientieren, geschweige davon eine bestimmte Adresse zu finden. Dies hat sich mittlerweile jedoch groesstenteils gelegt und so konnte ich trotz (des auf den ersten Blick verwirrenden) japanischen Adressensystems schon mehrfach den richtigen Bestimmungsort erreichen. Dieses kennt naemlich im Allgemeinen keine Strassennamen und Hausnummer wie die Deutschen sie gewohnt sind. Vornehmlich geht es bei der Suche dann erst einmal nach dem Stadtteil, dann dem Unterbezirk, dann dem Haeuserblock und schliesslich der im Block im Uhrzeigersinn vergebenen Nummer. Bahnhofsnamen, groesse "benamte" Strassen, namhafte Gebaeude, Parks und dergleichen helfen einem dann bei der Suche. 

Letztlich ist mir bisher nichts begegnet, was mich in irgendeiner Art schockiert oder abgestossen haette oder die ich nicht mit meinem sittlich, moralischen Vorstellungen vereinbaren konnte. Ich musste die Tage nur den Kopf wegen der Radfahrer hier schuetteln. Da es so gut wie keine Radwege gibt, fahren die meisten davon (wohl legalerweise) mit oft halsbrecherischer Geschwindigkeit und gewagten Manoevern auf den Gehwegen. Als ware das nicht schon schlimm genug, so verfuegt ein Grossteil der Raeder ueber keinerlei Beleuchtung und manche noch nicht einmal ueber Bremsen! So kommt es beinahe taeglich zu toedlichen Unfaellen und auch hier in der Kanzlei hatte ich schon damit zu tun. In Deutschland mag ja vieles uebermaessig geregelt sein, doch die Einfuehrung so mancher Vorschrift des deutschen Strassenverkehrsrechts hier empfinde ich zumindest als wuenschenswert.

Katsu-Karee (mein Mittagsessen am Mittwoch)

Tradition & Moderne

Japan ist ja durchaus als Land der Kontraste bekannt. Besonders wurde mir dies gestern wieder vor Augen gefuehrt, als ich in direkter Naehe zu meinem Buero mitten zwischen den Hochhaeusern einen Jahrhunderte alten Schrein (虎ノ門・金刀比羅宮) entdeckte. 


Die umgebenden Wolkenkratzer wurden im Laufe der Jahre um den Schrein herum gebaut und die Verwaltung des Schreins selbst befindet sich im Erdgeschoss eines direkt daneben befindlichen Buerogebaeudes.

ca. 1870 - 1880 Quelle: http://www.kotohira.or.jp/picture_k.html
Heute

Klar wurden und werden in Europa auch Kirchen zugebaut, doch zumeist sind es dann nicht direkt solche Wolkenkratzer wie hier und der Uebergang von Alt und Neu ist mMn nach nicht so fliessend wie hier. Das Video ist leider nicht von mir, doch faengt es die Stimmung vor Ort recht gut ein:


Besonders niedlich fand ich die eingerichtete Raucherecke auf dem Schreingelaende fuer die rauchenden Bueroangestellten der umliegenden Gebaeude. Hat fast schon was von IKEA Kinderparadies...


Chōzuya

Mittwoch, 28. September 2011

Schlafend in Tokyo

Mein Chef ist, wie bereits mehrfach angedeutet, sehr um mich bemueht und so waren wir heute bei einem Seminar, welches sich mit Joint-Ventures und Mergers unter europaeischen und amerikanischen Recht beschaeftigte.

Neben dem zweisprachig gehaltenen Vortrag an sich, fand ich insbesondere die Reaktionen der anderen durchweg japanischen Zuhoerer interessant. Reihum schliefen einige naemlich immer wieder fuer ein paar Minuten ein. Der britische Redner schien allerdings bereits Erfahrung im Umgang mit einem japanischen Publikum zu haben, denn er ignorierte die Schlafenden schlichtweg. Denn was in einer deutschen Uni, bei einer Tagung oder bei der Arbeit beinahe undenkbar ist, wird hier eigentlich taeglich praktiziert. Dabei sein ist alles. Ob wach oder nicht, interessiert hier keinen.

Bei dem Arbeitspensum, der Belastung und den Zwaengen denen sich hier ein 08/15 Angestellter ausgesetzt sieht, kann ich das durchaus verstehen. Immerhin im Zug/U-Bahn erlaube ich mir ab und zu auch mal eine Muetze Schlaf. Zum einen weiss ich oft ohnehin nicht wo ich hinschauen soll und schliesslich brauche ich hier auch keine Angst zu haben, bestohlen zu werden. Das Schlafen im Zug birgt allerdings andere Risiken und allerorts haengen dann auch entsprechende "Anstandsposter", um auf das eigene unmanierliche Verhalten hinzuweisen:

Quelle: http://scope.metrocf.or.jp/gallery/mp_gallery2011.html

Montag, 26. September 2011

Mikoshi

Als ich gestern durch Shibuya streifte, hallten auf einmal laute Rufe durch die Strassen und es erklang Musik. Die Ursache war ein kleiner Festumzug samt Mikoshi durch die belebten Einkaufsstrassen. Dies einmal live zu erleben erfreute mich umso mehr, da ich die großen Umzüge und Festivitäten in Nakano vor einer Woche leider verpasst hatte.

Die Musiker fuhren vorweg...

... dahinter kam dann das Fußvolk.



Hier ein paar bewegte Bilder samt Ton der Prozession:

Im Osten nichts Neues

Die letzte Woche habe ich mich mit Vertragsgestaltungsfragen und sogar deutschem Arbeitsrecht beschaeftigt. Die Mittagspausen habe dabei leider allein verbringen muessen, da die Anwaelte entweder zu beschaeftigt oder nicht da waren. So habe ich immerhin die Moeglichkeit gehabt an zwei Tagen hintereinander ein echt tolles Rindersteak zu geniessen. Natuerlich sind das keine Unmengen an Fleisch, doch dafuer war es umso leckerer...


Ansonsten war ich abends und am Wochenende eigentlich immer unterwegs und habe u.a. Freunde und Familie getroffen. Dabei habe ich natuerlich wieder lecker gegessen. Hier nur eine kleine Auswahl dessen:

Tonkatsu, u.a. gerollt und gefuellt mit Spargel und Pflaumen

Spaghetti auf japanische Art

irgendwas Thailaendisches

Ramen mit Mais, dazu Gyouza

Beim Abheben am Geldautomaten habe ich mittlerweile beinahe Traenen in den Augen. Fuer einen Euro gibt es momentan grade einmal knapp 103 Yen! Allein meine Miete ist so in den letzten drei Wochen um ca. 50 Euro teurer geworden! Ich hoffe, dass sich die Situation in den naechsten Wochen bessert, denn knausern moechte ich hier eigentlich nicht.

Insektenalarm!

Neulich auf dem Lande am Fenster...


Alles in allem mindestens 20 cm lang und ein tierisch cooles Teil, oder? Ich habe aber keine Ahnung, um welche Art von Gottesanbeterin es sich dabei genau handelt.

Mittwoch, 21. September 2011

Ich muss durch den Taifun...


Da in den deutschen Medien ebenso über den Taifun berichtet wird, werdet ihr sicherlich im Bilde sein. Nur bezeichnet den Taifun hier keiner als "Roke", sondern das ist schlicht der "Taifun Nr. 15".
Jedenfalls tobte Nr. 15 seit heute morgen auch über Tokyo und am Schlimmsten war es in den frühen Abendstunden. So einen Niederschlag und so einen heftigen Wind habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt!

Das öffentliche Leben und der Nahverkehr brachen hier zeitweise völlig zusammen und als ich mich dann abends doch auf den Weg nach Hause traute, haute mich der Wind fast zweimal von den Füßen. Die wenigen Bahnen die fuhren, waren brechend voll und zum ersten Mal wurde entsprechend viel gedrängelt und geschubst. Wirklich daneben benommen hat sich jedoch keiner.

Glücklicherweise fahre ich immer nur mit der Marunouchi-Linie von und zur Arbeit...
Überschwemmungen gab es hier in Tokyo wohl keine und größere Schaden sind mir bisher auch nicht bekannt. Schwein gehabt. Mal sehen, was in den nächsten Stunden in Fukushima passiert.

Morgen soll hier jedenfalls wieder die Sonne scheinen und das Thermometer 31 Grad Celsius anzeigen. *argl*

Nachtrag am 22.09.2011: Heute Morgen herrscht tatsaechlich strahlender Sonnenschein und der Himmel ist komplett wolkenfrei. An das Unwetter gestern erinnert auf den Strassen so gut wie nichts und es ist beinahe so, als waere ueberhaupt nichts gewesen.

Sumō

Da wieder einmal die Auslaefer eines Taifuns ueber Tokyo ihr Unwesen treiben und ich so die Mittagsoause nicht viel unternehmen kann, nutze ich die Zeit um ueber den vergangenen Sonntag zu schreiben.

Mein Schwiegervatter versorgte mich seit langem immer wieder mit Sumō-Goodies. Da ich wusste, dass letzte Woche das Herbst-Turnier stattfand, fragte ich kurzum meinen Schwiegvatter, ob wir dorthin nicht einmal gemeinsam gehen wollten. Er bejahte und griff sofort zum Telefon, um ein paar Beziehungen spielen zu lassen.

So kam es, dass wir uns am Sonntag Mittag vor der "Ryōgoku Kokugikan" in Tokyo trafen. Ich wurde dann direkt einigen freundlichen, aelteren Herren vorgestellt, die das Turnier mit uns gemeinsam verfolgen sollten.


Wir hatten recht gute Plaetze und waehrend die Kaempfe der niederen Raenge liefen, haben wir uns gut getrunken und gegessen. Zu Beginn war es in der Arena noch recht leer, doch bis zum finalen Kampf waren fast alle Plaetze besetzt. Die Plaetze in der mittleren Preisklasse waren durch Metallstangen abgegrenzt und rein rechnerisch duerfte ein solcher Block fuer 4 Personen ca. 1,5 x 1,5 m gemessen haben. Selbst fuer Japaner ist dies stundenlang kaum auszuhalten und so vermag man sich kaum meine Qualen vorzustellen.


Zu meiner Ueberraschung zueckte mein Schwiegervater dann irgendwann zwei Karten fuer die 5. Reihe ganz vorne am Ring aus dem Aermel! Wir hatten zunaechst hinten bei seinen Freunden nur deswegen Platz genommen, da vorne am Ring nichts gegessen und getrunken werden darf.

So weit vorne hatten die Kaempfe noch eine ganz andere Qualitaet und es war richtig toll. Ausserdem konnte ich hier meine Beine etwas ausstrecken. Bei der nachtragelichen Berichterstattung im japanischen Fernsehen habe ich mich sogar selbst kurz sehen koennen.


Der finale Kampf kurz vor 18 Uhr abends dauerte (leider) nur ein paar Sekunden. Diesen und den abschliessenden Bogentanz habe ich immhin gefilmt und moechte euch diese Impressionen nicht vorenthalten. [Die Aufloesung fuer eine bessere Qualitaet auf 480p einstellen!]


Als ich dachte, dass wir nun noch Hause fahren wuerden, ueberraschte mich mein Schwiegervater abermals und wir fuhren zusammen mit seinen Freunden zu einem der momentan 49 existierenden Sumo-Staelle. Dort erwartete uns das traditionelle Sumōringeressen "Chankonabe" und reichlich zu trinken.

Etwas befremdlich war, dass wir an der Seite des Meisters sassen und dabei von den Schuelern bedient wurden. Diese durften am ihren Tischen erst Platz nehmen, nachdem wir gut versorgt waren und der Meister ein Zeichen gab.

Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis, was ich mir so nicht ertraeumt haette. 

Dienstag, 20. September 2011

Tokyo Game Show 2011

Die gamescom in Koeln kenne ich bereits und daher wurde es letzten Samstag Zeit, nun einmal dem asiatischen Gegenstueck einen Besuch abzustatten.


Waehrend die gamescom im Herzen Koelns abgehalten wird, findet die Tokyo Game Show auf einem Messegelaende gut eine Stunde Zugfahrt ausserhalb von Tokyo entfernt statt (ehrlich gesagt ist das gar nicht mehr Tokyo, sondern eine ganz andere Stadt sowie Praefektur). Bis auf die Tatsache, dass sich hier augenscheinlich mehr Asiaten unter den Besuchern befanden, unterschied sich die Tokyo Game Show optisch kaum von der gamescom. 


Da der PC-Markt in Japan nicht besonders gross ist, fehlten einige an und fuer sich grosse Unternehmen wie z.B. Electronic Arts oder THQ voellig. Aber auch Nintendo war nicht vertreten, da diese in Japan wohl ihre eigene Messe veranstalten.
An den Staenden der anwesenden Hersteller gab es Schlangen mit bis zu 2h Wartezeit fuer ein paar Minuten Gameplay. Mein Kumpel wollte am Sony-Stand unbedingt mal die neue PS-Vita in den Haenden halten und so standen wir uns ueber eine Stunde die Beine in den Bauch. Je laenger wir dort standen, desto weniger motiviert war ich mir ueberhaupt noch was anzuschauen. Keine Hardware und kein Spiel der Welt ist es wert, dass man dafuer stundenlang ansteht! Im Endeffekt hat es sich auch laut meines Kumpels nicht wirklich gelohnt.
Bei der gamescon kann man mitunter eine Menge Goodies abstauben, bei der Tokyo Game Show dagegen nicht wirklich. Da die Leute hier aber auch stundenlang an den Verkaufsstaenden fuer Mechandisekrempel stehen, brauchen die Hersteller den Kram im Umkehrschlauss wohl auch nicht zu verschenken.

Wie man sieht, gab es natuerlich auch Messe-Babes, doch am interessantesten fand ich persoenlich die Cosplay-Zone zwischen den Messehallen. Dort gab es wirklich einige echt tolle Gewandungen zu sehen.


Nach gut 4h hatten wir genug und sind dann zurueck gefahren. Letztlich war es ein netter Nachmittag und da ich mir ohnehin nicht viel von der Game Show versrochen hatte, wurde ich auch nicht enttaeuscht. Immerhin habe ich ein paar nette Trailer gesehen und zumindest ein paar 
Zeitschriften abgestaubt.

Mehr Bilder zur Tokyo Game Show gibt es << hier >>.

Sonntag, 18. September 2011

Yoyogi

Nachdem ich den schönen Ausblick genossen hatte, machte ich von dort aus in Richtung Yoyogi auf, um in ein Schwertmuseum zu gehen. Merkwürdigerweise befand sich dieses mitten in einem ganz normalen Wohngebiet und es war nicht erlaubt Bilder zu machen. 
Im Nachhinein weiß ich auch warum... das Museum ist wirklich ziemlich klein und sie haben nur recht wenige Ausstellungsstücke. Das an sich wäre nicht so schlimm, doch für 600 Yen Eintritt hatte ich echt mehr erwartet. So ging es bereits nach gut einer halben Stunde zum Meiji-Jingu. Hier war kaum ein Mensch unterwegs und im umgebenden Park konnte ich einen schönen entspannenden Spaziergang machen.



Am Nachmittag habe ich dann noch einen Abstecher in den Shinjuku-gyoen gemacht. Der Park ist in verschiedene Abschnitte verteilt und insbesondere die Aussicht mit den im Hintergrund immer wieder aufragenden Wolkenkratzer hat ihren eigenen Reiz.


Schöner Ausblick II

Ich wollte Euch ja schrittweise meine Wohnung vorstellen und daher präsentiere ich hier nun stolz meinen Ausblick auf die Skyline von Tokyo:


Schlicht atemberaubend, oder? Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen und bin zum Tokyo Metropolitan Office in Shinjuku gefahren. Die beiden Türme dieses gigantischen Verwaltungsgebäudes kann man völlig kostenlos per Fahrstuhl erklimmen und dann aus gut 200m Höhe einen ziemlich spektakulären Ausblick auf die Stadt geniessen. Den Fuji konnte ich leider nicht sehen, da es dafür dann doch zu wolkig war und zwischenzeitlich sogar einmal geregnet hatte.






Donnerstag, 15. September 2011

Ein ganz normaler Tag

Heute ist weiter nicht viel passiert. 

Morgen habe ich frei bekommen und werde dann ein paar weitere Punkte auf meiner Sightseeing-Liste abarbeiten. Ansonsten war ich heute Abend zum zweiten Mal in der Sprachschule zum Privatunterricht und es hat wirklich Spaß gemacht. Ich versuche mir gerade etwas Business-Japanisch anzueignen und da ist so mancher Zungenbrecher und manch übertrieben höfliche Floskel dabei. Coolerweise habe ich durch die Schule bzw. meinen geheimen Sponsor zwei gute Lehrbücher gestellt bekommen, die die Sache etwas vereinfachen.

Lecker Essen gab es natürlich auch wieder...

Ebi Tendon

Ramen

Work hard, party hard!

Gestern bin ich schon 6 Uhr aufgestanden, um es bei ueber zwei Stunden Fahrzeit puenktlich zu einem Gerichtstermin irgendwo im Nirgendwo zu schaffen. Das Gericht befand sich hinter Yokohama auf der Miura Halbinsel und die Landschaft hatte schon recht viel Flair von Suedsee.

Im Gericht selbst durfte ich einer strafrechtlichen Verhandlung folgen und es war ziemlich interessant. Bilder habe ich leider keine machen koennen und ueber den Inhalt der Verhandlung darf ich leider auch nichts preisgeben. Sorry...

Danach ging es zurueck nach Tokyo, wo mein Chef und ich in einer etwas schmierigen Ramen-Bude unser Mittagessen einnahmen. Komischerweise scmeckt es in diesen etwas anruechigen und heruntergekommenen Laeden meistens wirklich richtig gut und stellenweise muss man sogar auf einen Sitzplatz warten! Ramen an sich sind auf jeden Fall, lecker, nahrhaft und billg. Zudem gibt es eine schier unueberschaubare Anzahl von Variationen, so dass einem garantiert nicht langweilig wird.


Wieder im Buero angekommen habe ich noch ein paar Schriftsaetze verbrochen und mich abends schliesslich mit einen anderen Refereandarkollegen aus Koeln getroffen. Wir hatten damals gemeinsam vorm LG und OLG dafuer gekaempft nach Japan fahren zu duerfen, da dies uns zunaechst im Hinblick auf Fukushima kategorisch verweigert wurde.

Jedenfalls haben wir uns dann ganz frech in eine kleine, echt abgeranzte Kneipe in einer Seitenstrasse in Shinjuku gesetzt. Dort haben wir uns gut unterhalten koennen, haben wirklich guenstig gegessen und recht viel getrunken. Ich denke die Bilder sprechen fuer sich:



Auf dem Weg nach Hause gab es noch einen Absacker im "Berg" im Bahnhof Shinjuku. Ein abgefahrener Laden, der wohl einen leicht deutschen Touch habe soll und in dem es sogar hausgemachte Leberwurst und "Edelpils" gibt. LOL


Sich anschliessend sturzbetrunken im Bahnhof Shinjuku zurecht zu finden ist dann schon ein kleines Kunststueck. Immerhin ist es einer der groessten Bahnhoefe der Welt mit ueber 200 Ein- und Ausgaengen auf unzaehligen Ebenen und zig verschiedenen Bahnlinien/-unternehmen. Selbst Japaner verlaufen sich hier schon einmal. Irgendwann war ich dann aber zu Hause und habe es heute morgen schliesslich auch wieder ins Buero geschafft...

Montag, 12. September 2011

Läuft...

Nun bin ich bald schon zwei Wochen hier und so langsam habe ich mich eingewöhnt. Ich habe allerdings das Gefühl schon viel länger hier zu sein (im positiven Sinne). Mein Chef ist sehr engagiert und versorgt mich stets mit neuer Arbeit und mit neuen Infos. 
Letzten Freitag waren wir morgens irgendwo im Süden Tokyos beim Finanzamt, um ein paar Details für einen Mandanten zu klären. Danach haben wir noch eine kleine juristische Sightseeingtour durchs Regierungsviertel gemacht. So war ich unter anderem beim Justizministerium, dem Tokyo High Court (dort sogar für ein paar Minuten in einer Verhandlung), vor dem Supreme Court und dem Parlamentsgebäude. Dabei war besonders die kleine, öffentlich zugängliche Ausstellung im sog. "Red-Brick Building" von Interesse, da dort einige Exponate zu den Anfängen der neueren jap. Rechtsgeschichte ausgestellt waren (u.a. ein paar original Handschriften von Boissonade).


Abends habe ich dann noch mit einem japanischen studentischen Praktikanten der Kanzlei einen Abstecher in eine Kneipe gemacht, war ziemlich lustig war. Am Wochenende war ich dann wiederum bei meinen Schwiegereltern und habe auch wieder Zeit mit meinen Nichten verbringen können. Das Highlight war der Besuch eine kleine private Straußenfarm neben dem Feld meines Schwiegervaters. Vor den auf dem Grundstück teilweise frei herumlaufenden Viechern hatte sogar ich ziemlich Schiss. Können die einen nicht mit einem Tritt umbringen? Ich meine zumindest mal so etwas gelesen zu haben...
Gegessen habe ich die ganze Zeit natürlich auch gut und es folgen ein paar Impressionen einiger Gerichte.

Mittagessen von Freitag
All-Star Tendon
Abendessen bei den Schwiegereltern 
jap. Pizza, die dann gerne mal 20 Euro aufwärts kostet!
In den nächsten Wochen werde ich einem größeren Projekt zugeteilt und dort kann ich mich dann mal richtig nützlich machen. Morgen kommt zudem ein deutscher Mandant vorbei und ich darf bzw. soll der Beratung hilfestellend beiwohnen, worauf ich mich ebenfalls schon freue.

Was allerdings nicht so toll ist, ist der aktuelle Euro-Yen Wechselkurs. Der ist seit ca. 10 Jahren nicht so schlecht gewesen wie momentan und der DAX befindet sich scheinbar auch in freiem Fall. Das trübt den Aufenthalt schon etwas, da so alles im Vergleich zu meinen früheren Aufenthalten bis zu 30% teurer ist. Naja, trotz allem fühle ich mich hier sauwohl und es läuft eben. :)