Montag, 31. Oktober 2011

Shinto-Hochzeiten

Als wir Samstag und Sonntag unsere touristischen Streifzüge machten, besuchten wir u.a. einige Shinto-Schreine. Da Wochenende war, hatten wir das Glück direkt mehrere Hochzeiten an verschiedenen Orten zu sehen. Auch wenn ich dieses Spektakel bei der Hochzeit meiner Schwägerin selbst einmal mitmachen durfte, so ist es doch immer wieder toll anzusehen. Anbei noch die Bemerkung, dass der der an einem Wochenende in einem der großen, bekannten Schreine heiratet, die Gaffer und Touristen mit einkalkuliert bzw. einkalkulieren muss. Sehen und gesehen werden...






Samstag, 29. Oktober 2011

Urlaub

Puuh! Die letzten Tage haben wieder etwas geschlaucht. So habe ich u.a. noch wegen Termindrucks bis heute Morgen 4 Uhr Ortszeit zu Hause an einem "Case Summary" gearbeitet. Dieses ging dann anschließend, nach kleinen Änderungen durch meinen Chef, direkt an den Mandanten in Übersee raus.  

Interessanterweise können hier in Japan nämlich auch an einem Gerichtsverfahren völlig Unbeteiligte gegen eine kleine Gebühr Einsicht in die originalen Gerichtsakten nehmen! So stiefelten wir beide gestern zum District Court Tokyo, um eben dies zu tun. Unser Mandant ist nämlich ein Mitbewerber des in dem fraglichen Verfahren verklagten Unternehmens und interessierte sich aus verschiedenen Gründen für den Gang des Verfahrens. Krass oder?

Ansonsten war ich noch bei einer weiteren Verhandlung in einem Strafverfahren. In diesem Fall ging es um einfachen Betrug mit relativ geringem Schaden (ca. 200 Euro). Der vorbestrafte Täter war geständig, die Beweise eindeutig und in Deutschland hätte das Verfahren keine 10 Minuten gedauert. Ähnlich gelagerte Fälle habe ich selbst bereits als Vertreter der Staatsanwaltschaft in der entsprechenden Stage mehrfach am Tag verhandelt.
Hier ticken die Uhren aber offensichtlich anders. So war dies bereits der zweite Verhandlungstermin, es waren zwei Staatsanwälte anwesend und der Angeklagte wurde in Handschellen und an einer Leine (!) in den Gerichtssaal geführt. Trotz langer Verhandlung fiel kein Urteil und die Sache geht nächste Woche weiter. Was für eine Geld- und Zeitverschwendung! Aber gut, bei einer so geringen Verbrechensrate kann man sich wohl die Zeit nehmen und schliesslich braucht auch jeder Strafverteidiger und Staatsanwalt seine Existenzberechtigung. *lach*


Heute Mittag war ich bei "Freshness Burger", da ich deren Mango-Hamburger unbedingt einmal probieren wollte. Genauso wie bei "Mos Burger" werden hier die Burger frisch zubereitet und meiner war wirklich ziemlich lecker. Leider war er aber nicht allzu groß und um satt zu werden muss man davon mind. zwei essen. Das geht dann bei einem Preis von fast 6 Euro pro Stück aber etwas zu sehr ins Geld, weshalb ich es bei einem beließ. Mein dicker Wanst bedankt sich...


Die nächste Woche sollte jedenfalls entspannter werden, da ich ein paar Tage Urlaub habe und mich in der Zeit ein Freund aus Deutschland besuchen kommt. So werde ich die Gelegenheit nutzen, um dann mit ihm nach Kamakura, Hachioji und vielleicht auch noch einmal nach Hakone zu fahren. Die restlichen Tage werden wir in Tokyo verbringen und hier gibt es ja schließlich auch genug zu sehen. Euch allen ebenfalls ein schönes WE und bis bald!

Tante-Emma-Laden irgendwo in Nakano
Mal ehrlich: WTF?!

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Japan Pro Wrestling

Gestern war ich also mit meinem Chef bei einer Pro Wrestling Veranstaltung in der Korakuen-Halle in Tokyo. Wir hatten dank VIP-Tickets ziemlich gute Plätze und insgesamt war es ein recht illustrer Abend. 
Bisher kannte ich Wrestling nur aus dem Fernsehen und ich muss gestehen, dass ich das bisher nur als Randerscheinung wahrgenommen habe und ich mich auch in meinen Jugendjahre nie wirklich dafür begeistern konnte. Je mehr ich an gestern Abend jedoch trank, desto unterhaltsamer wurde es.

Die Qualität der Kämpfe unterschied sich mitunter beträchtlich. Stellenweise lies die schauspielerische Leistung der Kampfer echt zu wünschen übrig und entsprechend zäh zogen sich die Kämpfe hin. Ausserdem war ich von dem Alter (60+X Jahre) einiger Kämpfer ueberrascht und ihre Performance erinnerte mich dann unfreiwillig an meine Zivildienstzeit im Altenheim. Deren Fights hatte dann wirklich Anwandlungen von einem zärtlichen Tanz älterer Herren in Badehosen. Einige andere Wrestler war dar schon besser bei der Sache und die Stimmung in der Arena entspechend aufgeheizt.


Stellenweise waren da echt einige echt heftige Sprungeinlagen und Würfe dabei und besonders cool war es, wenn die Kämpfe außerhalb des Ringes weitergingen. Da flog dann auch schon mal der ein oder andere Stuhl oder es wurde aus mehreren Metern Höhe auf den Feind heruntergesprungen. Das muss dann auch wirklich weh getan haben. Die Kostüme und das Auftreten der Wrestler waren lustig und einige hatten echt seltsame Namen. Nach gut dreieinhalb Stunden war das Spektakel schliesslich vorbei und wir sind dann noch in eine nahe Kneipe gegangen, in die mein Chef schon zu seinen Studienzeiten eingekehrt ist. Letztlich war es ein genialer Abend und ich habe mich glänzend amüsiert.

Tiger Shark & Super Raider vs. Orihara Masao & Ultimo Dragon

Super Tiger vs. Black Tiger

The First Tiger Mask vs. The Great Sasuke
Und Abflug...

Freundschaft

Der deutsche Bundespräsident weilt momentan in Japan und so kommt es, dass im Regierungsbezirk die Straßen rund um das Parlamentsgebäude und das Außenministerium mit deutsch-japanischen Fahnen ausgeschmückt sind. 


Am vergangenen Sonntag fand hier in Tokyo zudem ein "Deutschlandfest" statt, welches von der deutschen Botschaft ausgerichtet wurde. Ein paar japanische Freunde von mir waren dort, um Bier zu trinken und Bratwurst zu essen. Leider war es dort so voll, dass sie weder Bier tranken, noch eine Wurst aßen und auch sonst kaum etwas von dem sonstigen Rahmenprogramm mitbekamen.

Ein Grund für den Besuch ist u.a. das diesjährige 150-jährige Bestehen der deutsch-japanischen diplomatischen Beziehungen. Deutschland geniesst hier immer noch einen sehr guten Ruf, auch wenn dieser oft aus romanisch verklärten Vorurteilen herrührt. Gut, vielen Deutschen geht es mit Japan nicht besser allzu oft. Jedenfalls assoziieren viele Japaner Deutschland mit Bier, klassischer Musik, Wurst, schnellen Autos und Schloss Neuschwanstein. Nicht zu vergessen, dass wir Deutschen den Japanern von allen Ausländern charakterlich am ähnlichsten sein sollen. Wer hätte das gedacht? 

Gerade im Bewusstsein der älteren Generation ist zudem der Dreimächtepakt noch tief verwurzelt. Italien ist dabei etwas außen vor, da die zu schnell aufgegeben haben... Apropos, Italien gar nicht so schlecht gehen, da ich hier gestern erst wieder einen fetten Maserati als italienische Staatskarosse mit Chauffeur, Diplomatenkennzeichen und Fähnchen gesehen habe.

Sonntag, 23. Oktober 2011

In 2 Minuten...

...ist mein Wochenende auch schon wieder vorbei. Wie angekündigt, habe ich den Samstag mit einem Freund bis spät abends gezockt und heute war ich bei meinen Schwiegereltern zu Besuch. Gut gegessen habe ich auch und "der Onkel" geht in der nächsten Zeit mit zwei seiner Nichten Schuhe einkaufen. Das sind bessere Geburtstagsgeschenke als Spielzeug, denn davon haben sie bereits genug.

Miso-Ramen
Riesen-Gyouza

Unagi = Aal

Freitag, 21. Oktober 2011

Endlich Wochenende!

Dōmo-kun & Kaki
Die letzten beiden Arbeitstage haben mich mehr als gewöhnlich geschlaucht. Es kamen immer wieder kleinere Aufgaben rein und dann auch noch zwei größere Sachen, die ich unter Zeitdruck fertig bekommen musste. Als Beispiel nenne ich hier nur einmal die Übersetzung eines mehrseitigen Vertrages vom Japanischen ins Englische. Bin ich froh, dass es google translate fürs Grobe gibt. An ein paar Fachbegriffen habe ich mir dennoch lange die Zähne ausgebissen, da ja weder Englisch, noch Japanisch meine Muttersprache ist. Als ich heute Abend gegen halb Sieben endlich aus der Kanzlei kam, machte ich jedenfalls drei Kreuze.

Morgen werde ich mich mit einem Freund treffen, der eine umfangreiche Spiele- und Konsolensammlung besitzt und werden dann bei gutem Essen und sicherlich ein paar Bierchen den Samstag über zocken. Sonntag fahre ich dann zu meinen Schwiegereltern, da u.a. meine Schwägerin und eine meiner Nichten diese Woche Geburtstag hatten. Der "Onkel René" muss sich allerdings noch gute Geschenke ausdenken und besorgen. Wie gut, dass hier auch am Sonntag so gut wie alles geöffnet hat...

Wie man auf dem Bild oben sehen kann, ist hier die Kaki-Saison voll im Gange. Ich persönlich mag diese Früchte sehr gerne und sie passen auch sehr gut in meinen "abgespeckten" Speiseplan. Im Supermarkt habe ich heute noch zu meiner Überraschung etwas versteckt sogar zwei kleine abgepackte Stücke Walfleisch (南氷洋産鯨肉 = Walfleisch aus dem Südpolarmeer) entdeckt! Die waren echt heftig teuer und ich muss sagen, dass das eine Sache ist, die ich nicht unbedingt gegessen haben muss. Mehr Neuigkeiten gibt es leider nicht. Bis bald!

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Verlorene Wette & Co.

Arbeitstechnisch war der Dienstag diese Woche ziemlich interessant. Zum einen war ich bei der Verkuendung eines Strafurteils dabei. Erwartungsgemaess wurde der Angeklagte darin zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Tatsache, dass die Verurteilungsrate bei einer Anklageerhebung seitens der Staatsanwaltschaft bei 99.7% liegt, ueberraschte mich. In Deutschland erhebt die StA bei hinreichendem Tatverdacht (= wenn bei vorläufiger Beurteilung der Beweissituation eine spätere Verurteilung wahrscheinlich als ein Freispruch ist) Anklage bei Gericht und falls doch keine Verurteilung erfolgt, dann ist es eben so. In Japan verliert ein Staatsanwalt wohl jedoch erheblich an Ansehen, wenn seine Verurteilungsrate unter 99% faellt und dementsprechend schlecht stehen dann seine Karrierechancen (aehnliches gilt geruechteweise wohl auch fuer manche Richter). Um eine Verurteilung so wahrscheinlich wie moeglich zu machen, haben die Staatsanwaelte hier mMn weit groessere Freiheiten als in Deutschland. Kleine Faelle erreichen sie zudem meist gar nicht, da diese bereits von der Polizei abgehandelt werden oder ein privater Taeter-Opfer-Ausgleich stattfindet.
Da der Angeklagte in unserem Fall leider keine Bewaehrung bekam, verlor ich eine Wette und musste das Mittagessen bezahlen...

Mos Burger ist eine japanische Fast-Food-Kette, bei der im Unterschied zu McDoof und Co. die Burger nicht auf Vorrat warm gehalten werden, sondern diese werden nur auf Bestellung zubereitet. Zwar muss man dann ein paar Minuten auf sein Essen warten, doch letztlich sieht es einfach appetitlicher aus und scmeckt auch besser/frischer. Die Burger werden einem nach 5 - 10 Minuten Wartezeit in einem Koerbchen an den Platz gebracht und befinden sich in kleinen Papiertueten. Das vermeidet Verpackungsmuell und da nichts kleckert, ist auch ordentlich Sauce auf den Burger drauf.


Danach trafen wir einen Mandanten, bei dem ein Familienmitglied seit geraumer Zeit verschwunden ist. Wir gingen zunaechst zusammen in die Wohnung des Vermissten um nach Hinweisen zu suchen und rechtliche Ratschlaege zu erteilen, da sich der rechtliche Hintergrund im Zusammenhang mit dem Verschwinden als recht komplex herausstellte. Schliesslich waren wir noch auf einem Polizeirevier, wo wir zusammen mit dem Mandanten eine offizielle Vermisstenanzeige aufgaben. Es war auf jeden Fall toll fast den ganzen Tag unterwegs zu sein und nicht nur im Buero rumzuhaengen.

* * *

Damit ich wegen der ganzen Schreibtischarbeit und dem guten Essen nicht zunehme, habe ich mir neulich bei Tokyu Hands ein Trainingsgeraet gekauft (siehe das Bild unten). Mein Chef ist ziemlich sportlich und hat allerlei Trainingsgeraete in seinem Buero stehen. In unregelmaessigen Abstaenden muss ich diese dann unter seiner Anleitung und zu seiner Belustigung ausprobieren. Das kleine Geraet hier tat es mir dabei schliesslich besonders an, da ich noch Tage spaeter Muskelkater in mir bis dahin unbekannten Muskelgruppen hatte:

Quelle: http://hands.net/goods/100126

Ausserdem kam der Hinweis, dass viele Pro-Wrestler ebenfalls damit trainiere, was mich auf naechste Woche Dienstag bringt. Dann gehen wir (d.h. mein Chef und ich) naemlich zu einem Pro-Wrestling Event in die Korakuen-Halle. Das wird sicherlich echt lustig.

Gestern gab es zum Mittagessen "nur" ein schnelles Bento im Buero. Anbei noch die Bemerkung, dass die japanische Standard-Tastatur angeblich 5 Tasten mehr als eine deutsche hat, doch irgendwie vermisse ich die Space-/Leerzeichentaste...

Buta Shogayaki Bento (gebratenes Schweinefleisch mit Ingwer) *lecker*

Wenn man ganz genau hinschaut, kann man sie aber doch entdecken. Nur ist sie viel kuerzer als die deutsche Leertaste und manchmal haue ich dann auch links oder rechts daneben auf die anderen Tasten.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Wozu in die Ferne schweifen...

..., wenn das Gute doch so nah ist? Nach dem Motto unterstuetze ich einige lokale kleine Geschaefte in meiner naeheren Umgebung. So lasse ich beispielsweise meine Hemden und Anzuege in einem kleinen 1-Mann-Betrieb reinigen. Pro Hemd bezahle ich umgerechnet ca. 2 Euro und bisher bin ich mit dem Ergebnis immer hoch zufrieden gewesen. Ausserdem ist es nett mit dem Namen begruesst zu werden und flott geht es obendrein.

Diese rot-blau-weißen Säulen an den Seiten drehen sich und weisen auf einen Herrenfriseur hin.
Friseure sind in Japan vergleichsweise teuer und auch als Mann geht man selten unter umgerechnet 30 Euro pro Haarschnitt nach Hause. Es gibt hier zwar einige wenige "Discount-Friseure" (千円カット), doch oft arbeiten diese im 10-Minuten-Takt, so dass es trotzdem recht schnell teuer werden kann. Da ein Haarschnitt wieder Not tat, suchte am letzten Sonntag einen kleinen Salon unweit meines Apartments auf. Da draussen kein Preisschild aushing, trat ich ein und erkundigte mich. Das innere verstroemte einen unwiderstehlichen 50-60`er Jahre Charme und ein Haarschnitt sollte zudem "nur" 3000 Yen (ca. 28 Euro) kosten. Da ich der einzige Kunde war, durfte ich direkt Platz nehmen und wurde nach meinen Wuenschen gefragt. 
Der Friseur selbst war nach eigenen Angaben 75 Jahre alt und er betriebt das Geschaeft aus reiner Gewohnheit weiter. Er habe recht viele aeltere Stammkunden und wuesste ausserdem auch sonst nichts mit seiner Freizeit, die er eigentlich als Rentner hat, anzufangen. Immerhin goenne er sich den Luxus 1-2 Tage pro Woche auch mal einen Ruhetag einzulegen. Insgesamt war ich ueber eine Stunde dort und fuehlte mich in guten Haenden. Es kam kein elektrischer Haarschneider zum Einsatz und alles war noch gute, alte Handarbeit. Letztlich ein echt tolles Erlebnis, fuer das 3000 Yen auf keinen Fall zu teuer sind.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Rumtreiber

Am Mittwoch dieser Woche traf ich einen Bekannten, der mich in ein edles Sushilokal einlud. Der traditionelle Familienbetrieb bot vielleicht 10 Leuten Platz und es gab keine Speisekarte. Die Dame des Hauses trug einen schönen seidenen Kimono und kümmerte sich elegant um die Gäste.  
Hinter dem Tresen bereiteten derweil ihr man und dessen Vater verschiedene Varianten Sashimi und Sushi zu. Das Lokal hatte sich auf traditionelles Edomae-Sushi spezialisiert und bis auf den Thunfisch stammten alle 20 Fisch und Muschelarten aus der Bucht von Tokyo. Wir überließen es Vater und Sohn uns gekonnt die besten Leckerbissen zuzubereiten und ich muss gestehen, dass das wirklich das bisher beste Sushi war, dass ich jemals gegessen habe. Die beiden erzählten dann noch den ein oder anderen Schwank und so erfuhr ich auch, dass der Sohn seinen Vater während der Arbeit auch nur mit "Sensei" (先生 = Meister) anspricht, da er selbst nach Jahren immer noch etwas Neues von ihm lernen kann. Interessant fand ich auch, dass es nicht immer die beste Methode ist den frischesten Fisch zu verarbeiten. Je nach Fischsorte und Jahreszeit ist es durchaus wichtig den Fisch auch ein paar Tage wie Fleisch "reifen" zu lassen. Es war einfach toll den beiden bei der Arbeit zuzusehen und ihnen zuzuhören. Ich will gar nicht wissen, was da alles letztlich gekostet hat. Wahrscheinlich schulde ich meinem Bekannten nun mein Erstgeborenes oder so...

Gestern traf ich mich erneut mit meinem Bekannten und er lud mich in ein tolles Yakiniku-Lokal ein. Das Essen in Form von massenhaft gegrilltem Wagyū war einfach toll und die die Begleitung in Form von vier Stewardessen auch nicht von schlechten Eltern. Manchmal ist es echt doof verheiratet zu sein. *lach*
Jedenfalls habe ich in so kurzer Zeit noch nie so gut gegessen und es war eine echt tolle Woche. Die Atmosphäre an sich gebot es jeweils von sich aus, dass ich keine Photos machte und daher muss dieser kleine Bericht reichen. 

Zum Ausklang und Ausgleich wanderte ich heute durch Tokyo und besichtigte u.a. den Housenji in Nakano, den Zōjō-ji am Fuße des Tokyo-Towers und den Kyū Shiba Rikyū Garten. Auf meinem Weg nach Hause traf ich in einem Supermarkt sogar noch einen ehemaligen Arbeitskollegen aus Deutschland, der momentan für zwei Monate in Deutschland ist. Was für ein Zufall und wie klein die Welt doch ist!

Housenji


Tokyo-Tower
Zōjō-ji

Kyū Shiba Rikyū Garten


Eine Zugfahrt die ist lustig...

Am Freitag ging es also auf den Kanzleitrip nach Atagawa. Vom Bahnhof "Tokyo" aus ging es mit dem Shinkansen gut zwei Stunden an der Küste entlang gen Südwesten. Unterwegs hatte ich das Vergnügen ein Bento zu verspeisen, dass sich aus allerlei Spezialitäten aus ganz Japan zusammensetzte.


Am Ort des Geschehens eingetroffen ging es erst einmal ins Hotel. Atagawa liegt direkt an der pazifischen Küste und ist für seine heißen Quelle/Onsen bekannt. So bot sich dann erwartungsgemäß von einem Balkon des Hotels aus folgender Anblick:

Was da so dampft sind die heissen Quellen.
Da erst die Arbeit und dann das Vergnügen kommt, nahmen wir alle zunächst an einem gut 4-stündigen Seminar über aktuelle Fragestellungen und Probleme im japanischen Recht teil. Leider verstand ich wegen der vielen Fachbegriffe nur recht wenig, doch ich war immer wieder erstaunt, wie oft das deutsche Recht mit einbezogen bzw. erwähnt wurde. Dies galt insbesondere bei einer Frage bzgl. Prozesszinsen und im Gesellschaftsrecht.
Nachdem wir diesen Programmpunkt abgeschlossen hatten, gab es ein großes Tischtennisturnier, bei dem meine Mannschaft im Mittelfeld landete. Anschliessend gab es etwas Freilauf, den viele nutzten, um in den hoteleigenen Onsen zu steigen. Ich entschied mich jedoch dafür mit einigen Junganwälten durch den Ort zu ziehen und am Strand ein heißes Fußbad zu nehmen. Als wir wieder zurück kamen, ging kurz darauf bereits das Abendbankett los. An meinem Platz bot sich folgender Anblick:


Das Highlight waren u.a. Abalone. Diese waren anfangs noch quicklebendig und bei so manchen versuchten diese Meeresschnecken noch vom Teller zu kriechen. Roh hatte ich diese bereits schon einmal als Sashimi gegessen, doch da war die schon tot! Ich war mir daher nicht ganz sicher, wie ich nun hierbei verfahren sollte. Die Frage beantwortete sich jedoch von selbst, als die Bedienungen die Feuer in den Tischgrillen entfachten und die Abalonen darauf legten. Hierbei offenbarte sich dann wieder einmal, dass Japan in dieser Hinsicht nicht unbedingt ein tierfreundliches Land ist, denn die Schnecken wurden nun bei lebendigem Leibe zu Tode gegrillt. Das ganze Schauspiel dauerte (leider) auch noch ein paar Minuten...


Als das Vieh endlich tot und durch war, kam ein Stück Butter darauf und ein paar Tropfen Zitrone. Das war letztlich verdammt lecker. Seltsamerweise würde ich z.B. keine Weinbergschnecken essen, doch das hier war überhaupt gar kein Problem. Bis auf Eingeweide kann hier eigentlich alles essen und es wäre auch schade etwas auszulassen. Jedenfalls war das Bankett echt super und ich war erstaunt, wie schnell und heftig sich viele mit Alkoholika förmlich abschossen. Schon nach kurzer Zeit herrschte eine echt ausgelassene Stimmung.
Kurz nachdem die Karaoke-Maschine angeworfen wurde, musste ich "leider" bereits los. Meine Wenigkeit musste nämlich wegen privater Gründe noch am gleichen Tag wieder abreisen. Der Rest der Truppe blieb vor Ort und nächtigte im Hotel. Ich bin mal gespannt, was am Montag für Geschichten die Runde machen...

Freitag, 14. Oktober 2011

Hibiya Park

Gestern bin ich in meiner Mittagspause erst in den nächsten Konbini gegangen und habe mich mit drei Onigiri eingedeckt und dann bin ich im nahen Hibiya Park spazieren gegangen. Die frische Luft hat echt gut getan und unterwegs habe ich ganz gemütlich die Onigiri verspeist. Spätestens sobald die Herbstfärbung eingesetzt hat, besuche ich den Park wieder. Mal sehen, was ich bis dahin hier in der Umgebung noch so auftun kann.




Zu meiner Überraschung liefen dort auch Katzen frei herum bzw. lümmelten frech auf dem Weg.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Süßer Duft

Japan hat wie Deutschland (vor dem Klimawandel *grins*) vier ausgepraegte Jahreszeiten. Dies macht sich hier besonders in der Pflanzenwelt bemerkbar und ganz erheblich in den Gerichten der japanischen Kueche. Die Herbstlaubfaerbung geht auch bald los und ich freue mich schon richtig darauf.

Normalerweise bin ich auch nicht besonders fuer Blueten zu begeistern, doch ein Strauch hat es mir seit zwei besonders angetan. Es handelt sich dabei um 金木犀 (Kinmokusei) =  die "Süße Duftblüte", die hier in vielen Parks und Vorgaerten waechst. Die Blueten verstroemen einen intensiven suessen, angenehmen und herrlichen Geruch, wie ich ihn noch nie zuvor wahrgenommen habe. Einfach traumhaft. Der Strauch riecht nicht nur gut und die Blueten sind huebsch anzusehen, er wird auch als Nutzpflanze eingesetzt. So gewinnt man daraus Duftoel fuer die Kosmetikindustrie, Honig und Tee wird damit aromatisiert.
Ich habe gesehen, dass es diese Pflanze auch in Deutschland zu kaufen gibt und ich kann jedem, der einen Garten hat, nur empfehlen sich ebenfalls einen Strauch anzuschaffen.

Süße Duftblüte (Osmanthus fragrans)

Langes Wochenende

Die letzte Woche auf Arbeit war relativ anstrengend. Ich hatte mit ziemlich vielen Sachen zu tun, von denen ich keine Ahnung hatte (australisches Insolvenzrecht...?!) und musste mich dann auch noch unter Zeitdruck einlesen. Den Hoehepunkt bildete dann eine kurze Praesentation beim Kanzleiboss. Zwar scheine ich mich letztlich ganz gut geschlagen zu haben, doch freitags war ich heilfroh endlich aus dem Buero zu kommen.

Montags war hier Feiertag, weshalb ich insgesamt drei Tage hintereinander frei hatte. Mit ein paar Freunden fuhr ich deshalb zuerst nach Hakone in ein Hotel mit angeschlossenem Onsen und am Montag ging es dann zu einem Baseballspiel (Yomiuri Giants vs. Hanshin Tigers).

Im hoteleigenen Onsen war ich insgesamt zweimal und besonders toll war eine Sitzung in einem Luxus-Massagesessel. Das Abendessen kam in mehreren Gaengen und war echt lecker...



So aehnlich sah unser Tisch nach dem Abendessen dann schliesslich auch aus.

Da ich anschliessend etwas zu tief ins Glas schaute, war die Rueckfahrt ueber die kurvigen Bergstrassen recht anstrengend, doch mit bleichblassem Gesicht schaffte ich es dennoch ins Gotemba Outlet-Center. Meine Freunde kauften hier ordentlich ein, waehrend ich eher eine ruhige Kugel schob. Ausserdem waren die meisten Sachen dann doch nicht so guenstig (auch wegen des schwachen Euros) und als ich dann dennoch etwas ansprobierte, war selbst XL noch zu klein fuer mich.

Das Baseballspiel am Montag fand im Tokyo Dome statt, eine der groessten Traglufthallen der Welt. Als zum Spielende hin auch teilweise die Notausgaenge geoeffnet wurden, habe ich den Luftdruckunterschied gut zu spueren bekommen.
Leider verloren die Giants mit 3 zu 6 und bis auf zwei, drei spannenende Situationen plaetscherte das Spiel so vor sich hin.





Was wieder einmal besonders beeindruckend war, war die Disziplin der Japaner. Obwohl das Spiel von mehreren zehntausend Menschen besucht wurde, gab es keine Ausschreitungen, kein Geschubse, kein Gedraenge. Abgesehen von dem stadioneigenen Sicherheitsdienst habe ich auch keinerlei Polizisten gesehen. Danach gingen alle friedlich nach Hause. Niemand hat randaliert oder ist laut singend oder hupend durch die Strassen gezogen. Fuer mich als Leidgeplagten bei den FC-Spielen und anderen Sportereignissen, waren das gestern echt paradisiche Zustaende.

Fuer den kleinen Schmunzler zwischendurch

Charlie Bro... Hey, Moment!
Zelda!
Was passt hier wohl nicht so richtig zusammen?
Moege die Haarpracht mit dir sein!

Wasabi kennt wohl selbst in Deutschland mittlerweile jeder. Diese Variante hier ueberraschte mich dann jedoch schon ein wenig:

Wasabi - KitKat