Am Freitag ging es also auf den Kanzleitrip nach Atagawa. Vom Bahnhof "Tokyo" aus ging es mit dem Shinkansen gut zwei Stunden an der Küste entlang gen Südwesten. Unterwegs hatte ich das Vergnügen ein Bento zu verspeisen, dass sich aus allerlei Spezialitäten aus ganz Japan zusammensetzte.
Am Ort des Geschehens eingetroffen ging es erst einmal ins Hotel. Atagawa liegt direkt an der pazifischen Küste und ist für seine heißen Quelle/Onsen bekannt. So bot sich dann erwartungsgemäß von einem Balkon des Hotels aus folgender Anblick:
| Was da so dampft sind die heissen Quellen. |
Da erst die Arbeit und dann das Vergnügen kommt, nahmen wir alle zunächst an einem gut 4-stündigen Seminar über aktuelle Fragestellungen und Probleme im japanischen Recht teil. Leider verstand ich wegen der vielen Fachbegriffe nur recht wenig, doch ich war immer wieder erstaunt, wie oft das deutsche Recht mit einbezogen bzw. erwähnt wurde. Dies galt insbesondere bei einer Frage bzgl. Prozesszinsen und im Gesellschaftsrecht.
Nachdem wir diesen Programmpunkt abgeschlossen hatten, gab es ein großes Tischtennisturnier, bei dem meine Mannschaft im Mittelfeld landete. Anschliessend gab es etwas Freilauf, den viele nutzten, um in den hoteleigenen Onsen zu steigen. Ich entschied mich jedoch dafür mit einigen Junganwälten durch den Ort zu ziehen und am Strand ein heißes Fußbad zu nehmen. Als wir wieder zurück kamen, ging kurz darauf bereits das Abendbankett los. An meinem Platz bot sich folgender Anblick:
Das Highlight waren u.a. Abalone. Diese waren anfangs noch quicklebendig und bei so manchen versuchten diese Meeresschnecken noch vom Teller zu kriechen. Roh hatte ich diese bereits schon einmal als Sashimi gegessen, doch da war die schon tot! Ich war mir daher nicht ganz sicher, wie ich nun hierbei verfahren sollte. Die Frage beantwortete sich jedoch von selbst, als die Bedienungen die Feuer in den Tischgrillen entfachten und die Abalonen darauf legten. Hierbei offenbarte sich dann wieder einmal, dass Japan in dieser Hinsicht nicht unbedingt ein tierfreundliches Land ist, denn die Schnecken wurden nun bei lebendigem Leibe zu Tode gegrillt. Das ganze Schauspiel dauerte (leider) auch noch ein paar Minuten...
Als das Vieh endlich tot und durch war, kam ein Stück Butter darauf und ein paar Tropfen Zitrone. Das war letztlich verdammt lecker. Seltsamerweise würde ich z.B. keine Weinbergschnecken essen, doch das hier war überhaupt gar kein Problem. Bis auf Eingeweide kann hier eigentlich alles essen und es wäre auch schade etwas auszulassen. Jedenfalls war das Bankett echt super und ich war erstaunt, wie schnell und heftig sich viele mit Alkoholika förmlich abschossen. Schon nach kurzer Zeit herrschte eine echt ausgelassene Stimmung.
Kurz nachdem die Karaoke-Maschine angeworfen wurde, musste ich "leider" bereits los. Meine Wenigkeit musste nämlich wegen privater Gründe noch am gleichen Tag wieder abreisen. Der Rest der Truppe blieb vor Ort und nächtigte im Hotel. Ich bin mal gespannt, was am Montag für Geschichten die Runde machen...
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